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Wer bin ich?

Hirnforschung

Auf der Suche nach dem Selbst streiten sich Hirnforscher und Philosophen schon lange. Die Antwort auf die Frage "Wer bin ich?" wird man wohl nur gemeinsam finden. Doch zuerst zur Hirnforschung, der Neurologie:

In der Hirnrinde liegen über 10 Milliarden Nervenzellen, die mit mehreren 100 Milliarden Verbidungszellen untereinander verknüpft sind. In einem Kubikmillimeter Hirnmasse sind etwa 3 Kilometer Nervenbahnen vorhanden.

Durch Untersuchungen an Tieren oder Hirnverletzten hat man herausgefunden, daß das Gehirn in verschiedene Areale eingeteilt ist, die bestimmte Aufgaben übernehmen. So existiert beispielsweise ein Areal für das Sehen, ist es beschädigt, wird der Mensch blind, obwohl seine Augen vollkommen gesund sind.

Durch elektrische Reizung bestimmter Hirnregionen kann man Sinneseindrücke oder Gefühle hervorrufen. Auch durch chemische Beeinflussung, beispielsweise durch Drogen, lassen sich solche Eindrücke erzeugen. Dabei kann der Mensch nicht unterscheiden, ob nun etwas wirklich passiert ist oder ob nur sein entsprechendes Gehirnareal gereizt wurde. Wer den Science Fiction Film "Matrix" gesehen hat, kann sich vorstellen, wie man diese Pseudoerlebnisse zur kompletten Vorspiegelung einer falschen Wirklichkeit machen könnte.

Die vorderen Schläfenlappen des Gehirns schienen keine Funktion zu haben. Menschen, die durch Unfälle dort verletzt wurde, konnten noch lesen, sprechen, rechnen, Musik hören usw. Keine ihrer Fähigkeiten schien beeinflußt zu sein.

Doch ihre Persönlichkeit hatte sich verändert. Man kam zu dem Schluß, daß in diesen Hirnbereichen Gefühle oder auch das Selbst beheimatet sind.

Ganz neue Ergebnisse lassen auch vermuten, daß der freie Wille gar nicht so frei ist. Versuchspersonen wurden mit einem EEG abgetastet und sollten frei Entscheidungen fällen, wann sie einen bestimmten Knopf drücken. Es stellte sich heraus, daß das Gehirn diese Entscheidung schon einige Zehntelsekunden abgeschlossen hatte, bevor die Versuchspersonen nach eigenem Bekunden den freien Entschluß gefaßt hatten, auf den Knopf zu drücken.

Philisophie

Der Solipsismus sieht den Denkenden als einzig echtes Wesen in einer Welt aus Täuschungen. Alles, was man sieht, hört und fühlt, ist nicht real. Vor allem nicht die anderen Leute. Das sind alles Hirngespinste.

Der Solipsismus ist unwiderleglich. Kein Argument kann einem Solipsisten beweisen, daß man selbst auch existiert und er nicht alleine ist.

Trotzdem ist er nicht weit verbreitet, er erscheint etwas zu extrem. Philosophen haben sich schon lange mit der Frage nach dem Ich oder dem freien Willen beschäftigt. Erst im 20igsten Jahrhundert flossen auch Ergebnisse aus der Neurologie mit ein.

Wer bin ich? Stelle ich diese Frage meinen Bekannten, erhalte ich viele verschiedene Antworten. Manche Philosophen sagen nun, daß es das Ich als solches gar nicht so gibt. Es gibt vielmehr ein Modell eines Ichs, ein Selbstmodell, das ein Bewußtsein nur simuliert.

Wie hat man sich das vorzustellen? Nun, denken wir uns ein intelligentes Computerprogramm, mit dem man sich unterhalten kann. So wie bei uns Blutdruck oder Zuckerspiegel entscheidende Werte sind, wären es bei dem Programm freier Speicher oder Prozessortemperatur.

Wir Menschen können das Gehirn eines Toten sezieren und wissen trotzdem nicht, warum wir denken. So würde sich auch das einzige intelligente Programm seinen Quellcode ansehen und nicht wissen, warum es im Unterschied zu Millionen anderer Programme denken kann. Jede Routine für sich ist dumm und erfüllt stumpfsinnig ihre Aufgabe. So wie bei uns eine einzelne Nervenzelle nicht intelligent ist und in etwa elektronisch nachgebildet werden kann.

Wir können uns selbst nicht von außen betrachten. Besonders nicht unser Bewußtsein.

Descartes sagte: "Ich denke, also bin ich". Stimmt das überhaupt? Wenn mein Ich nur eine Simulation eines Bewußseins ist, bin Ich dann wirklich?

Wer bin ich?

Stelle ich diese Frage zehn Bekannten, bekomme ich vermutlich zehn verschiedene Antworten. Gibt es mich deshalb zehnmal? Oder womöglich überhaupt nicht?

Den Namen zu nennen reicht nicht. Das bin nicht ich, das ist mein Name. Genauso mit Beruf, Herkunft oder anderen Bezeichnungen. Alles das ist von außen vorgegeben. Ich weiß nicht, wer ich bin.

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